Córdoba (1)

An das Internat in Córdoba kann er sich besonders gut erinnern, er kennt noch das Stockwerk, die Zimmernummer, 333 (die Hälfte der Teufelszahl, sagten sie sich immer verschwörerisch), die Spitznamen seiner Zimmerkumpel und den Namen, den sie ihrer Wohnstatt gaben, „Grand Hotel Hurlingham“, denn es klang so exquisit, so nach Urlaub (ein Hotel in Mar del Plata gleichen Namens hatten zwei seiner Freunde gekannt), nach Abenteuer und Heroismus, denn sie glaubten lange, irgendein Held der Unabhängigkeitskriege habe so geheißen, San Martin, O’Higgins, Hurlingham y los treinta y tres Orientales. Später an der Uni in La Laguna lachten seine Kommilitonen, als er von seinem „Hotel“ sprach, denn er betonte zwar ganz normal die letzte Silbe, zog aber das „o“ merkwürdig in die Länge. Das machte er auch mit Worten wie „coobarde“, „peelotas“, „booludo“, so dass er bei manchen den Eindruck erweckte, er würde stottern. Dass das ein sprachliches Augenzwinkern aus seiner Zeit in Córdoba war, wussten weder seine Kommilitonen, noch seine Professoren, noch er selbst, der es erst begriff, als er mit fünfundzwanzig für zehn Jahre nach Argentinien zurückkehrte.

 

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